5 gefährliche Mythen im Brandschutz – und was wirklich stimmt
Brandschutz-Mythen halten sich hartnäckig in Unternehmen und können im Ernstfall verheerende Folgen haben. Was früher vielleicht richtig war oder sich „irgendwie logisch" anhört, kann heute lebensgefährlich sein. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: 2022 starben in Deutschland 333 Menschen durch Brände – die meisten nicht durch Flammen, sondern durch Rauchvergiftung.
Gefährliches Halbwissen und veraltete Informationen kosten im Brandfall wertvolle Sekunden und können den Unterschied zwischen einer glimpflichen Situation und einer Katastrophe ausmachen. Als Arbeitgeber, Sicherheitsbeauftragter oder Brandschutzhelfer tragen Sie Verantwortung für das Leben Ihrer Kollegen. Deshalb ist es entscheidend, diese weitverbreiteten Irrtümer zu kennen und richtigzustellen.
Mythos 1: „Fettbrände kann man mit Wasser löschen"
„Feuer löscht man mit Wasser – das war schon immer so!"
Dieser Mythos ist nicht nur falsch, sondern lebensgefährlich. Wenn Sie brennendes Fett mit Wasser löschen wollen, riskieren Sie eine Fettexplosion. Das Wasser verdampft schlagartig und dehnt sich dabei auf das 1.700-fache seines ursprünglichen Volumens aus. Die Folge: Eine meterhohe Stichflamme, die zu schwersten Verbrennungen führen kann.
Die Feuerwehr warnt eindringlich vor diesem Fehler. Fettbrände gehören zur Brandklasse F und erfordern spezielle Löschmittel. Die richtige Vorgehensweise bei einem Fettbrand:
- Sofort die Energiezufuhr unterbrechen (Herd ausschalten)
- Einen passenden Deckel auf Topf oder Pfanne setzen – dabei von sich weg schieben
- Deckel mindestens 15 Minuten drauflassen, damit das Fett abkühlt
- Bei größeren Fettbränden: Fettbrandlöscher der Klasse F einsetzen
Praxistipp: Löschdecken sind bei Fettbränden nur bedingt geeignet, da sie durchbrennen können. Investieren Sie in einen Fettbrandlöscher für Küchenbereiche. Achten Sie auf das Piktogramm „F" auf dem Löscher – nur diese sind für Speiseöl- und Fettbrände zugelassen.
Mythos 2: „Brandschutztüren darf man ruhig mit einem Keil offenhalten"
„Die Tür nervt mit dem ständigen Zufallen – ein Keil schadet doch nicht!"
Brandschutztüren haben einen einzigen Zweck: Sie sollen im Brandfall geschlossen sein, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch zu verhindern. Der Selbstschließmechanismus ist keine Schikane, sondern eine lebensrettende Einrichtung. Wer Brandschutztüren blockiert, macht aus einem sicheren Brandabschnitt eine tödliche Falle.
Die rechtlichen Konsequenzen sind erheblich:
- Verlust des Versicherungsschutzes: Im Schadensfall kann die Versicherung Leistungen verweigern
- Strafrechtliche Verfolgung: Bei Personenschäden drohen Anklagen wegen fahrlässiger Körperverletzung oder Tötung
- Bußgelder: Verstöße gegen die Arbeitsstättenverordnung werden mit empfindlichen Strafen geahndet
- Persönliche Haftung: Als Verantwortlicher können Sie persönlich zur Rechenschaft gezogen werden
Die einzig zulässige Lösung sind zugelassene Feststellanlagen nach DIN 14677. Diese halten die Tür offen, lösen aber im Brandfall automatisch aus – entweder durch Rauchmelder oder durch das Auslösen der Brandmeldeanlage.
Praxistipp: Führen Sie wöchentliche Kontrollgänge durch und dokumentieren Sie diese. Entfernen Sie sofort alle Keile, Kisten oder sonstigen Blockaden. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter: Eine blockierte Brandschutztür kann im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.
Mythos 3: „Feuerlöscher funktionieren ewig – die muss man nicht warten"
„Der Löscher hängt seit 10 Jahren da – der wird schon noch funktionieren!"
Ein Feuerlöscher ist kein Dekorationsobjekt, sondern ein technisches Gerät unter Druck. Ohne regelmäßige Wartung wird er im Ernstfall versagen. Die ASR A2.2 schreibt eindeutig vor: Feuerlöscher müssen alle zwei Jahre durch einen Sachkundigen gewartet werden.
Was passiert mit ungewarteten Feuerlöschern?
- Druckverlust: Der Löscher hat nicht mehr genug Druck, um das Löschmittel auszubringen
- Verklumpung: Löschpulver kann durch Feuchtigkeit verklumpen und die Düse verstopfen
- Korrosion: Behälter und Ventile können durchrosten – Explosionsgefahr!
- Defekte Armaturen: Schläuche werden porös, Dichtungen undicht
Die Wartung umfasst eine Sichtprüfung, Funktionsprüfung, Druckkontrolle und gegebenenfalls den Austausch von Verschleißteilen. Nach der Wartung erhält der Löscher eine neue Prüfplakette mit Datum – diese ist Ihr Nachweis gegenüber Behörden und Versicherungen.
Praxistipp: Erstellen Sie einen Wartungskalender für alle Feuerlöscher im Betrieb. Prüfen Sie monatlich die Plaketten bei einem Rundgang. Wichtig: Auch nach jeder Benutzung – selbst wenn nur kurz ausgelöst wurde – muss der Löscher sofort neu befüllt und geprüft werden!
Mythos 2: „Brandschutztüren darf man ruhig mit einem Keil offenhalten"
„Die Tür nervt mit dem ständigen Zufallen – ein Keil schadet doch nicht!"
Brandschutztüren haben einen einzigen Zweck: Sie sollen im Brandfall geschlossen sein, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch zu verhindern. Der Selbstschließmechanismus ist keine Schikane, sondern eine lebensrettende Einrichtung. Wer Brandschutztüren blockiert, macht aus einem sicheren Brandabschnitt eine tödliche Falle.
Die rechtlichen Konsequenzen sind erheblich:
- Verlust des Versicherungsschutzes: Im Schadensfall kann die Versicherung Leistungen verweigern
- Strafrechtliche Verfolgung: Bei Personenschäden drohen Anklagen wegen fahrlässiger Körperverletzung oder Tötung
- Bußgelder: Verstöße gegen die Arbeitsstättenverordnung werden mit empfindlichen Strafen geahndet
- Persönliche Haftung: Als Verantwortlicher können Sie persönlich zur Rechenschaft gezogen werden
Die einzig zulässige Lösung sind zugelassene Feststellanlagen nach DIN 14677. Diese halten die Tür offen, lösen aber im Brandfall automatisch aus – entweder durch Rauchmelder oder durch das Auslösen der Brandmeldeanlage.
Praxistipp: Führen Sie wöchentliche Kontrollgänge durch und dokumentieren Sie diese. Entfernen Sie sofort alle Keile, Kisten oder sonstigen Blockaden. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter: Eine blockierte Brandschutztür kann im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.
Mythos 3: „Feuerlöscher funktionieren ewig – die muss man nicht warten"
„Der Löscher hängt seit 10 Jahren da – der wird schon noch funktionieren!"
Ein Feuerlöscher ist kein Dekorationsobjekt, sondern ein technisches Gerät unter Druck. Ohne regelmäßige Wartung wird er im Ernstfall versagen. Die ASR A2.2 schreibt eindeutig vor: Feuerlöscher müssen alle zwei Jahre durch einen Sachkundigen gewartet werden.
Was passiert mit ungewarteten Feuerlöschern?
- Druckverlust: Der Löscher hat nicht mehr genug Druck, um das Löschmittel auszubringen
- Verklumpung: Löschpulver kann durch Feuchtigkeit verklumpen und die Düse verstopfen
- Korrosion: Behälter und Ventile können durchrosten – Explosionsgefahr!
- Defekte Armaturen: Schläuche werden porös, Dichtungen undicht
Die Wartung umfasst eine Sichtprüfung, Funktionsprüfung, Druckkontrolle und gegebenenfalls den Austausch von Verschleißteilen. Nach der Wartung erhält der Löscher eine neue Prüfplakette mit Datum – diese ist Ihr Nachweis gegenüber Behörden und Versicherungen.
Praxistipp: Erstellen Sie einen Wartungskalender für alle Feuerlöscher im Betrieb. Prüfen Sie monatlich die Plaketten bei einem Rundgang. Wichtig: Auch nach jeder Benutzung – selbst wenn nur kurz ausgelöst wurde – muss der Löscher sofort neu befüllt und geprüft werden!
Mythos 4: „Wenn es brennt, sollte man erst selbst löschen und dann die Feuerwehr rufen"
„Erst mal schauen, ob ich das selbst in den Griff bekomme – die Feuerwehr rufe ich, wenn's nötig ist!"
Dieser Irrglaube kann tödlich enden. Die richtige Reihenfolge lautet immer: Alarmieren – Retten – Löschen. Warum? Ein Brand entwickelt sich exponentiell. In der ersten Minute ist es vielleicht noch ein kleines Feuer, nach drei Minuten brennt bereits der halbe Raum. Gleichzeitig breitet sich hochgiftiger Rauch aus, der schon nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit führen kann.
Die korrekte Vorgehensweise im Brandfall:
- 1. Alarmieren: Sofort die 112 wählen und Brandmeldeanlage auslösen
- 2. Retten: Alle Personen warnen und beim Verlassen des Gebäudes helfen
- 3. Löschen: Nur Entstehungsbrände bekämpfen, wenn keine Eigengefährdung besteht
Die Feuerwehr betont immer wieder: Lieber einmal zu viel anrufen als einmal zu wenig. Ein Fehlalarm kostet Sie nichts – ein zu spät gemeldeter Brand kann Leben kosten. Moderne Brandausbreitung durch Kunststoffe und Elektronik erzeugt binnen Minuten lebensbedrohliche Bedingungen.
Wichtig: Ein Feuerlöscher reicht nur für etwa 10-15 Sekunden Dauereinsatz. Wenn der erste Löschversuch nicht erfolgreich ist, sofort den Raum verlassen und Türen schließen.
Praxistipp: Trainieren Sie mit Ihren Brandschutzhelfern die richtige Reihenfolge. Hängen Sie in der Nähe von Feuerlöschern Hinweise auf: „Im Brandfall: 1. Alarmieren (112) 2. Retten 3. Löschen". Nur geschulte Brandschutzhelfer sollten Löschversuche unternehmen – alle anderen Mitarbeiter konzentrieren sich auf Alarmierung und Evakuierung.
Mythos 5: „Fluchtwege kann man zeitweise zustellen, im Notfall räumt man das schnell weg"
„Die Lieferung steht nur kurz im Flur – bei einem Brand schieben wir die Kartons schnell zur Seite!"
Ein fataler Trugschluss. Die Arbeitsstättenverordnung § 4 Abs. 4 ist eindeutig: Fluchtwege müssen jederzeit in voller Breite freigehalten werden. Keine Ausnahmen, keine „nur kurz", kein „im Notfall räumen wir auf". Warum diese Strenge?
Im Brandfall herrschen andere Bedingungen als im Alltag:
- Null Sicht: Dichter Rauch macht Orientierung unmöglich – Sie sehen keine Hindernisse
- Panik: Menschen rennen instinktiv los, ohne auf Hindernisse zu achten
- Zeitfaktor: Jede Sekunde zählt – keine Zeit zum Wegräumen von Gegenständen
- Dominoeffekt: Ein stürzender Mensch kann weitere mitreißen – Massenpanik droht
- Rettungskräfte: Feuerwehr mit schwerem Atemschutz muss schnell durchkommen
Typische Verstöße sind abgestellte Lieferungen, Aktenkartons, Reinigungswagen, Fahrräder oder „nur mal kurz" geparkte Gegenstände. Selbst ein einzelner Karton kann zur tödlichen Stolperfalle werden, wenn Menschen in Panik fliehen.
Die rechtlichen Konsequenzen sind drastisch: Bei einem Unfall durch blockierte Fluchtwege drohen strafrechtliche Verfolgung, Schadensersatzforderungen und der Verlust des Versicherungsschutzes. Als Verantwortlicher haften Sie persönlich.
Praxistipp: Markieren Sie Fluchtwege deutlich mit grünen Bodenmarkierungen und Schildern „Fluchtweg – freihalten!". Führen Sie tägliche Kontrollgänge durch und dokumentieren Sie diese. Erstellen Sie klare Regelungen für Lieferungen: Annahme nur in dafür vorgesehenen Bereichen, niemals in Fluren oder vor Notausgängen. Sensibilisieren Sie auch externe Dienstleister und Lieferanten.
Fazit: Mythen erkennen und richtig handeln
Die vorgestellten Brandschutz-Mythen zeigen ein gefährliches Muster: Was sich „logisch" anhört oder „schon immer so gemacht wurde", kann im Ernstfall tödliche Folgen haben. Moderner Brandschutz basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, technischen Normen und tragischen Erfahrungen aus realen Brandereignissen.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
- Fettbrände niemals mit Wasser löschen – Fettbrandlöscher bereithalten
- Brandschutztüren erfüllen nur geschlossen ihren Zweck – keine Kompromisse
- Feuerlöscher müssen alle zwei Jahre gewartet werden – ohne Ausnahme
- Alarmierung hat oberste Priorität – erst 112, dann Löschversuch
- Fluchtwege müssen immer frei sein – „nur kurz" gibt es nicht
Effektiver Brandschutz erfordert mehr als nur die richtige Ausrüstung. Er braucht regelmäßige Schulungen, klare Prozesse und die konsequente Wartung aller Einrichtungen. Jeder Mitarbeiter muss die Grundregeln kennen und verstehen, warum sie so wichtig sind.
Investieren Sie in professionelle Brandschutzschulungen und sorgen Sie für eine Kultur der Sicherheit in Ihrem Unternehmen. Hinterfragen Sie vermeintliches „Allgemeinwissen" und orientieren Sie sich an aktuellen Vorschriften und Empfehlungen der Feuerwehr. Nur so können Sie Ihrer Verantwortung als Arbeitgeber gerecht werden und im Ernstfall Leben retten.
Brandschutz ist kein Thema für Halbwissen und gut gemeinte Ratschläge. Verlassen Sie sich auf geprüfte Fakten, aktuelle Normen und professionelle Schulungen. Die Investition in korrektes Brandschutzwissen zahlt sich aus – sie rettet im Zweifel nicht nur Sachwerte, sondern Menschenleben.
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